Zwei Wege, ein Ziel: Zur Luxusmarke werden in der Ästhetischen Chirurgie.
In der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie entscheidet nicht nur die Qualität der Ergebnisse über den Erfolg eines Facharztes und der Praxis, sondern vor allem das Branding.
Zwei US-Chirurgen, Dr. Steve Levine, der Kris Jenners operiert hat, und Dr. Andrew Timberlake, zeigen, wie gegensätzliche Strategien zu demselben Ziel führen und zwar zu vollen Terminkalendern, siebenstelligen Umsätzen und Kultstatus unter High-End-Patienten.
Diese Case Study analysiert ihre Business- und Marketing Strategien und überträgt die Erkenntnisse auf den deutschsprachigen Markt. Was können Deutsche Fachärzte und Fachärztinnen daraus lernen, um sich zwischen Knappheit und Sichtbarkeit mit ihrer Arbeit und somit mit ihrer Brand richtig zu positionieren?
Case Study: Dr. Steve Levine – Das Prinzip der Knappheit.
Luxus durch Unsichtbarkeit.
Dr. Steve Levine ist die Verkörperung der „unsichtbaren Elite“.
Seit 2021 macht der renommierte Chirurg keine Social Media, keine Presse, keine Werbung und ist dennoch ausgebucht.
Was ist Levines Geheimnis? Ganz einfach: Er inszeniert sich nicht als Marke, sondern als Mythos.
Levine erhebt eine Beratungsgebühr von 5.000 US-Dollar, die nicht auf die OP anrechenbar ist. Das allein filtert 99 % der Interessenten heraus und signalisiert Exklusivität.
Seine Klientel besteht aus Prominenten, CEOs und Personen, die nicht über Schönheit sprechen, sondern über Status.
Psychologie der Knappheit.
Das „Scarcity Playbook“ basiert auf einem bewährten psychologischen Prinzip: Was rar ist, wird begehrt, oder aber auch „willst du gelten, mach dich selten!“
In der Außenwirkung bedeutet es folgendes:
- Kein Social Media, also maximale Kontrolle
- Begrenzte Kapazität = selektive Wahrnehmung
- Empfehlung statt Reichweite = soziale Filterung der Patienten
Die Strategie der Knappheit funktioniert nur, wenn Reputation und Netzwerk bereits bestehen. In Deutschland verfolgen ähnliche Modelle Privatkliniken in München, Düsseldorf oder Zürich, die sich über Diskretion, persönliche Empfehlung und Premium-Erlebniswelten differenzieren.
Case Study: Dr. Andrew Timberlake – Das Prinzip der Sichtbarkeit.
Sichtbarkeit als Wachstumshebel.
Im Gegensatz zu Levine baut Dr. Andrew Timberlake auf maximale Transparenz. Er praktiziert seit 2018 und nutzt Social Media, Influencer und Patientenberichte als Content-Engine.
Auf Instagram, YouTube und TikTok zeigt er echte Behandlungen, Recovery-Stories und Vorher-Nachher-Einblicke und erreicht damit eine neue Generation von Patienten, die Vertrauen über Sichtbarkeit gewinnen.
Seine Strategie:
- Patienten als Markenbotschafter
- Social Proof als Verkaufsargument
- Storytelling als Marketinghebel
In Deutschland greifen viele moderne Praxen diesen Ansatz auf: etwa über Instagram-Reels, edukative TikToks oder YouTube-Vlogs, die echte Ergebnisse dokumentieren und Vertrauen aufbauen.
Skalierbarkeit durch Sichtbarkeit und Vertrauen.
Timberlake positioniert sich als zugänglicher Luxus.
Seine Eingriffe sind teuer (über 100.000 $), aber „bezahlbar“ im Vergleich zu den 300.000 $ von Levine.
Diese Preispsychologie macht ihn zum rationalen Luxusgut. Perfekt also für wohlhabende, aber medienaffine Zielgruppen.
Timberlake nutzt für seine Marketing Strategie folgende Tools:
- Influencer-Kooperationen (Vertrauensübertragung)
- User-Generated Content (authentische Testimonials)
- Retargeting Ads auf Social Media
- Doctolib Premium und Google My Business für digitale Sichtbarkeit
Im deutschen Markt kombinieren viele Fachärzte ähnliche Ansätze mit Lead Funnels, Newsletter-Automationen (z. B. via ActiveCampaign) und SEO-Landingpages, um Patienten über Informationsphase zu Vertrauen und schließlich zur Terminbuchung zu leiten.
Der hybride Branding Irrtum: Warum die Mitte zwischen Knappheit und Sichtbarkeit scheitert.
Die „Hybrid-Falle“ im Branding für Plastische und Ästhetische Chirurgen.
Dr. Andrew Jacono versuchte, beide Ansätze zu kombinieren: Die Sichtbarkeit nach Timberlake und Exklusivität nach dem Vorbild von Levine.
Jacono trat in diversen Medien auf, zeigte Promi-Patienten und verlangte gleichzeitig Luxuspreise.
Seine Mischung aus maximaler Sichtbarkeit und Luxuspositionierung führte wegen überinszenierter Social-Media-Auftritte und öffentlicher Patientendarstellungen zu öffentlicher Kritik. In Verbindung mit Fake-Accounts und einzelnen negativen Erfahrungsberichten entstand so ein Glaubwürdigkeitsproblem, das seiner Reputation spürbar schadete.
Der hybride Ansatz von Sichtbarkeit und Exklusivität funktioniert selten, weil er weder authentisch noch konsistent ist.
Patienten verstehen nicht, wofür du stehst: bist du jetzt Elite oder nicht?!
Wie sieht das Branding bei den deutschen Fachärzten für Plastische und Ästhetische Chirurgie aus?
In Deutschland sehe ich oft ähnliche Fälle mit hybriden Ansatz: Praxen, die „etwas Social Media“ machen, aber gleichzeitig „Luxuspositionierung“ beanspruchen.
Diese Praxen sind zu teuer für die Masse, zu sichtbar für den High-End-Luxus und ohne ein klares Branding bleiben Wunschpatienten aus.
Im Branding Game gibt es eine Faustregel:
Wer sichtbar ist, muss transparent sein! Wer rar sein will, muss Distanz wahren und das auf allen Medien knallhart durchziehen!
Handlungsempfehlung für Fachärzte.
Setze auf Knappheit, wenn…
- du bereits eine starke Reputation hast
- deine Eingriffe technisch unverwechselbar sind
- du keine Skalierung willst
- deine Patienten Diskretion über Reichweite stellen
So setzt du es um:
- Exklusive Wartezeiten statt Rabatte
- Kunden nur auf Empfehlung
- Du entscheidest mit wem du arbeitest und wen du operierst
- Premium-Webseite mit Fokus auf Vertrauen, nicht Traffic
Setze auf Sichtbarkeit, wenn…
- du deine Marke erst aufbaust
- du dich im Wettbewerb differenzieren musst
- du mehr Volumen oder Skalierung planst
- du digitale Patientenreisen etablieren willst
So setzt du es um:
- Instagram Reels + Patientenstories
- SEO + Blogstrategie (z. B. „Vorher-Nachher-Ergebnisse erklären“)
- Doctolib-Bewertungen als Social Proof
- Retargeting-Kampagnen (Meta, Google)
- Newsletter-Automationen zur Vertrauensbildung
Fazit: Entscheide dich für ein Spiel, Knappheit, oder Sichtbarkeit und spiele es perfekt!
Die erfolgreichsten Praxen wählen eine klare Identität:
- Knappheit als Luxusmarke, die Zugang verkauft.
- Sichtbarkeit als Performance-Brand, die durch Vertrauen skaliert.
Beides gleichzeitig funktioniert nicht, denn Patienten spüren den Widerspruch.
Deine Marketingstrategie sollte daher nicht das Beste aus beiden Welten, sondern das Konsequenteste aus einer sein.
„Die schlechteste Position ist nicht, das Falsche zu wählen, sondern zu versuchen, beides zu sein.“
In der ästhetischen Chirurgie verkauft man nicht nur Ergebnisse, man verkauft Identität.
Entscheide dich also, ob du Mythos wie Levine oder Marke wie Timberlake sein willst und baue konsequent dein eigenes Erfolgsmodell.
Du möchtest dein Branding und deine Praxis strategisch ausrichten?
Ich helfe Fachärzten, eine starke, authentische Markenstrategie zu entwickeln, egal ob durch Knappheit oder Sichtbarkeit. Wir schauen, was am besten passt. Einfach unter [email protected] kontaktieren.
FAQ: Häufige Frage von Fachärzten zum Thema Branding und Praxiswachstum.
Sollte ich als plastischer Chirurg Social Media nutzen?
Nur, wenn du bereit bist, konsequent und authentisch zu kommunizieren. Halbherzige Aktivität schadet mehr, als sie nützt.
Wie kann ich als plastischer Chirurg Exklusivität aufbauen?
Über gezielte Medienpräsenz (z. B. Fachmagazine, Talks), nicht über alltägliche Posts. Setze auf Qualität statt Frequenz.
Welche Tools eignen sich in Deutschland fürs Branding bei plastischen und ästhetischen Chirurgen?
Doctolib, Google Business Profile, Instagram Ads, SEO-optimierte Landingpages und Patientenbewertungen zählen zu den effektivsten.
Wie wichtig ist Social Proof im High-End-Bereich der plastischen und ästhetischen Chirurgie?
Enorm wichtig. Vertrauen ersetzt physische Beweise. Testimonials, Presseartikel oder Awards wirken wie Empfehlungsschreiben.
Funktioniert Paid Advertising in der ästhetischen Chirurgie wirklich?
Ja, aber nur in Kombination mit hochwertigen Inhalten. Funnel + Vertrauen = Conversion.
Kann man beide Branding Modelle kombinieren?
Nur, wenn die Markenarchitektur klar trennt, etwa über Submarken (z. B. Klinikmarke + Education-Brand).